(openPR) Ziel der Expedition SO312 BRASS ist es, die innere Struktur des Brothers Vulkans vor der neuseeländischen Küste detailliert zu vermessen und zum ersten Mal überhaupt den Einsturzkrater – die so genannte Caldera – eines Vulkans vollständig seismisch abzubilden. Mithilfe eines speziellen 3D-Seismik-Systems und Ozeanboden-Seismometern wollen die Forschenden herausfinden, ob die Caldera in Folge einer einzigen, gewaltigen Eruption oder durch eine Reihe kleinerer Ausbrüche entstanden ist. Dies wird wichtige Rückschlüsse auf die von Inselbogenvulkanen ausgehenden Naturgefahren zulassen. Gleichzeitig wird untersucht, ob vorhandene geologische Schwächezonen im Untergrund die Entstehung beeinflusst haben und wie die heute aktiven hydrothermalen Systeme mit diesen Strukturen verknüpft sind.
„Der Brothers Vulkan ist für uns so etwas wie ein Labor am Meeresboden. Nirgendwo sonst im Kermadec-Bogen gibt es eine derart aktive Caldera mit so vielen heißen Quellen und hydrothermalen Schloten“, sagt Fahrtleiter Dr. Christian Berndt, Professor für Marine Geophysik am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. „Die Kombination aus einem großen vulkanischen Krater, ultraheißen Fluiden und einzigartigen Lebensräumen macht ihn zu einem Schlüsselgebiet, um zu verstehen, wie Unterwasservulkane funktionieren und wie Rohstoffe am Meeresboden entstehen.“
Die Expedition folgt unmittelbar auf eine Forschungsfahrt des MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen, bei der ebenfalls mit dem Forschungsschiff SONNE am Brothers Vulkan geforscht wurde. Dabei standen wissenschaftliche Bohrungen im Vordergrund, um die hydrothermalen Prozesse und die Entstehung von Metalllagerstätten am Meeresboden zu untersuchen. Die nun folgende Expedition ergänzt diese Untersuchungen durch großflächige geophysikalische Messungen und liefert somit auch wichtige Kontextdaten für die Interpretation der Bohrkerne.
Das Vorhaben ist ein Beispiel für die erfolgreiche internationale Zusammenarbeit in der Meeresforschung: Neben dem GEOMAR ist vor allem die neuseeländische Forschungseinrichtung GNS Science (auf Māori: Te Pū Ao), an der Expedition beteiligt. Diese Kooperation bei der Erforschung des Meeresbodens rund um den pazifischen Inselstaat wird seit mehr als dreißig Jahren gepflegt und ermöglicht es, modernste Technik und jahrzehntelange lokale Expertise zu bündeln. Vor kurzem hat auch die stellvertretende neuseeländische Botschafterin in Deutschland, Evelyne Coulombe, das GEOMAR besucht und sich über die Kooperationen informiert.
Die Ergebnisse der Expedition sollen nicht nur helfen, die Entstehungsgeschichte des Brothers Vulkans besser zu verstehen, sondern auch die Gefahrenbewertung für mögliche zukünftige Eruptionen und Tsunamis in der Region zu verbessern. Gleichzeitig liefern sie wichtige Grundlagen für die Einschätzung von mineralischen Rohstoffvorkommen in der Tiefsee.
Eine Caldera ist ein großer, kesselförmiger Krater, der entsteht, wenn bei einem Vulkanausbruch große Mengen Magma aus dem Untergrund entweichen. Der überdeckende Gesteinskörper verliert dabei seine Stützfunktion und sackt ab. Solche Calderen können mehrere Kilometer groß und mehrere Hundert Meter tief sein – sowohl an Land als auch unter Wasser.
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