(openPR) Sebastian Steppuhn aus Pforzheim gewann am Freitag mit seinem Projekt “Bee ai“ den diesjährigen Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz. Der Siebzehnjährige hat eine KI entwickelt, die schädliche Varroamilben auf Bienen erkennt. Eine Apparatur sortiert anschließend befallene Bienen automatisch für eine gezielte Behandlung aus. Die KI-Anwendung des Schülers aus Baden-Württemberg stärkt die Gesundheit der Bienenstöcke und könnte ein Beitrag gegen das Bienensterben sein.
Neun weitere Schülerteams hatten sich mit ihren Projektideen für das BWKI-Finale qualifiziert und wurden von der Jury begutachtet. Sie traten für ein gesundes Herz, intelligente Wassersteuerung oder gegen Lebensmittelverschwendung an.
Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war nach Tübingen gereist, um den KI-Nachwuchs persönlich zu treffen. „Am bewundernswertesten sind die jungen Leute – Mädchen und Jungs – die sich mit großer Kreativität, mit Mut und Fantasie ihren Entwicklungen widmen und die meisten noch neben ihrer normalen Schule in ihrer Freizeit (…). Erstaunlich, was wir da gesehen haben, aber gerade mit Blick auf diese jungen Leute sage ich, um diesen Nachwuchs muss uns nicht bange sein“, so Steinmeier. Das Motto des Wettbewerbs lautete: “Welche Freiheit gibt dir KI?”, angelehnt an das Wissenschafts-jahr 2024 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Hauptförderer des BWKI ist die Carl-Zeiss-Stiftung.
Sebastian Steppuhn, der Gewinner des Hauptpreises, erhält 1.500 Euro sowie einen Praktikumsplatz beim Robotik- und Automationsunternehmen FANUC.
Mit dem Preis in der Sonderkategorie „AI for Good“ wurde Leonie Weiss aus Regensburg für ihr KI-Projekt „TrafficAid“ ausgezeichnet. Die achtzehnjährige Schülerin konnte sich über 1.000 Euro Preisgeld freuen. Durch ihre intelligente Ampelschaltung werden Fahrzeuge jeglicher Art, egal ob Auto oder Fahrrad, erkannt. Die Ampel schaltet nur dann auf Rot, wenn es auch wirklich notwendig ist, und unterbricht den Verkehrsfluss nicht. Die Jury wertete den Nachhaltigkeitsgedanken in punkto Ökobilanz aber auch Sicherheit als positiv.
Den mit 750 Euro dotierten Preis für die Sonderkategorie „No risk, no fun!“ erhielten Anna Perkovic und Nicholas Dahlke aus Lörrach, Baden-Württemberg. Die beiden Siebzehnjährigen nutzten KI, um ein ungeklärtes chemisches Rätsel zu lösen: warum gefriert heißes Wasser schneller als kaltes? Der Sonderpreis „KI-Forschung“ ehrte Lorenz Rutkevich aus dem niedersächsischen Leer mit seinem innovativen Projekt „SeesDisease“, das gestochen scharfe Bilder von Zellen mithilfe von KI-gestützter medizinischer Mikroskopie ermöglicht. Damit können auch in Entwicklungsländern mit einfachen Mikroskopen qualitativ hochwertige Zellaufnahmen gemacht werden.
Als Publikumsfavorit ging Peter Fuchs aus Hannover mit seinem Projekt „FolderCopter“ hervor und erhielt dafür 500 Euro. Der Sechzehnjährige möchte damit die Suche nach Daten auf dem Computer erleichtern. Bereits seit dem 1. November konnten sich alle Interessierten auf der BWKI-Website über die Projekte informieren und ihren persönlichen Liebling wählen.
Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen waren im Rahmen des Bundeswettbewerbs Künstliche Intelligenz das sechste Jahr in Folge dazu aufgerufen, alleine oder im Team mit bis zu vier Personen ein eigenes KI-Projekt zu entwickeln und damit einen positiven Beitrag für Mensch und Umwelt zu leisten. Nach der Anmeldung der Projektideen im Frühjahr 2024 hatten die Jugendli-chen ein halbes Jahr Zeit für die Umsetzung. Zehn Teams qualifizierten sich für das Finale in Tübin-gen am Freitag und hatten dort die Chance, mit ihrem Pitch eine hochkarätige Jury von ihren Projek-ten zu überzeugen. Der Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz wird auch im kommenden Jahr ausgeschrieben.
Entsprechend lud ein buntes Rahmenprogramm rund um das BWKI-Finale die Öffentlichkeit zum Mitmachen ein: Interessierte konnten ihr digitales Abbild in eine Holobox projizieren, eine interaktive Murmelbahninstallation testen oder sich im angrenzenden KI-Makerspace mit Mini-Robotern oder am 3D-Drucker austoben. In einer interaktiven Veranstaltung im Welt-Café-Format konnte man sich in Gruppen mit Gästen wie Florian Fabricius (Generalsekretär a. D., Bundesschülerkonferenz), Christoph Krüger (Schulleiter und Blogger), Prof. Dr. Ute Schmid (Universität Bamberg) und Florian Borns (digitale Helden) über den Einsatz digitaler Medien und Bildungsgerechtigkeit austauschen. Die Ergebnisse wurden anschließend in einer von Bildungsreferentin Nele Hirsch moderierten Podiumsdiskussion vorgestellt. Das Fazit: Schulen brauchen mehr Freiräume für innovative digitale Entwicklungen.
Neben der Carl-Zeiss-Stiftung als Hauptförderer wird der Wettbewerb durch die Unternehmen FANUC, Festo, Droemer und Knaur unterstützt. Kooperationspartner sind: das Wissenschaftsjahr, die Hochschule der Medien und IT4Kids. In diesem Jahr ist heise online BWKI-Medienpartner.
wissenschaftliche Ansprechpartner: Kristina Laube Wissenschaftskommunikation Tübingen AI Center Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz Telefon +49 7071 29-70880