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Startseite » Wuppertal » Fraunhofer FIT begrüßt 120 Gäste zur Jubiläumsfeier »50 Jahre Zahlen für eine evidenzbasierte Wirtschaftspolitik«

Fraunhofer FIT begrüßt 120 Gäste zur Jubiläumsfeier »50 Jahre Zahlen für eine evidenzbasierte Wirtschaftspolitik«

15. Juli 2025
in Wuppertal
Reading Time: 3Minuten Lesezeit
Fraunhofer FIT begrüßt 120 Gäste zur Jubiläumsfeier »50 Jahre Zahlen für eine evidenzbasierte Wirtschaftspolitik«
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Die Berechnung der Auswirkungen geplanter politischer Maßnahmen und ihrer Folgen erfordert häufig riesige Datenmengen. Den Anfang der evidenzbasierten Entscheidungsberatung am Campus Birlinghoven markiert deshalb der Analogrechner EAI 231R-V, der wegen seiner Rechenkapazitäten als bundesweit einzigartig galt und dem heutigen Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT im Jahr 1975 zu seinem ersten Auftrag verhalf: Staatliche BAföG-Ausgaben anhand einer Stichprobe von mehreren Tausend Geförderten zu schätzen. Seitdem sind nicht nur zusätzliche Fragestellungen, sondern auch immer komplexere Simulationsmodelle hinzugekommen. Unverändert hingegen bleibt die politische Neutralität und wissenschaftliche Objektivität des Fraunhofer FIT im Umgang mit teils hochsensiblen Mikrodaten, wie Dr. Sven Stöwhase als Leiter der Abteilung »Mikrosimulation und Ökonometrische Datenanalyse« nach der Begrüßung durch Institutsleiter Prof. Stefan Decker beschrieb. Über die Projekte und Forschungsfragen, an denen die Abteilung aktuell arbeitet, konnten sich die Gäste während der Pausen anhand von unterschiedlichen Exponaten informieren, darunter ein Chatbot zum BAföG, der helfen kann, den eigenen (häufig unterschätzten) Anspruch zu beurteilen.

Anschließend übergab Dr. Stöwhase das Wort an einen langjährigen Auftraggeber, Dr. Werner Kammann, ehemaliger Unterabteilungsleiter im Familienministerium, an eine Datengeberin, Natalie Zifonun-Kopp aus dem Statistischen Bundesamt und an einen Wissenschaftler aus einem anderen Forschungsinstitut, Dr. Stefan Bach vom DIW. Alle drei schilderten die Ereignisse der vergangenen Jahrzehnte aus ihrer jeweiligen Perspektive – von der Einführung des Kinderfreibetrags bei der Einkommensteuer und der erstmaligen Nutzung von Mikrosimulationsmodellen im Familien- und im Finanzministerium, über die Ermöglichung des Vorhaltens von Mikrodaten im Statistischen Bundesamt bis hin zu den Ideen zur Steuervereinfachung von Friedrich Merz und Paul Kirchhof.

Die anschließende Panel-Diskussion startete mit einer Publikumsbefragung: Welche Themen sind aktuell besonders relevant? Zu den Top-Themen gehörten die äußere & innere Sicherheit, der Klimaschutz & die Energiewende sowie der gesellschaftliche Zusammenhalt. Bei diesen und weiteren Themen wie Bildung, Pflege, Besteuerung, Vermeidung von Armut oder Gleichstellung wurde während der Panel-Diskussion deutlich, dass die Expertise des FIT als wertvoll für fundierte Politikentscheidungen erachtet wird.

Dr. Carolin Baedeker vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH; Prof. Petra Gehring, Professorin für Philosophie der TU Darmstadt und Mitglied des Kuratoriums des FIT; Sven Paul, Referatsleiter im Familienministerium (stellvertretend für den kurzfristig verhinderten Unterabteilungsleiter Johannes-Wilhelm Rörig); Dr. Elke Baumann, Unterabteilungsleiterin im Bundesministerium der Finanzen; Ye-One Rhie, ehemalige Bundestagsabgeordnete der SPD Aachen und Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung und Thomas Zander, Vorstand für die Bereiche Organisation und Finanzen des Sozialverbandes VdK NRW e.V. diskutierten, moderiert von Prof. Luca Rebeggiani von der Hochschule FOM, neben der Frage nach aktuellen Themen auch die Rolle der Wissenschaft in der Bereitstellung und Vermittlung von fakten- und datenbasierten Antworten. Trotz kontroverser und gleichzeitig wertschätzender Diskussionen fand die Aussage, dass ohne Evidenzbasierung die Politik nur ein Trial & Error wäre, große Zustimmung.

Beim Ausblick auf die Zukunft stellte Prof. Sandra Buchholz vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung und von der Universität Hannover die Frage, warum die Universitätsbildung in Deutschland immer noch eine Frage der sozialen Herkunft ist. Dr. Christoph Lange-Bever, Abteilungsleiter »Data Science & Künstliche Intelligenz«, sagte zur zukünftigen Rolle der künstlichen Intelligenz in der Politikberatung: »KI kann nur so gut sein, wie die Daten, mit der sie trainiert wurde. Auch dies ist eine Aufgabe, bei der das FIT seine Auftraggebenden unterstützt. Zum Abschluss des Events beleuchtete Dr. Rainer Frietsch, Abteilungsleiter »Innovation und Wissensökonomie« am Fraunhofer ISI, die Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlichen Trends und empirischer Wissenschaft: Wissenschaft müsse unabhängig von politischen »Modetrends« in der Lage sein, aktuelle Antworten zu geben.

Die Moderatorinnen, Lena Köppen, Co-Leiterin des PR-Teams am Fraunhofer FIT, und Dr. Lena Calahorrano, stellvertretende Leiterin der Abteilung »Mikrosimulation und Ökonometrische Datenanalyse« zogen trotz Temperaturen von bis zu 37 Grad ein positives Fazit des Symposiums: »Unsere Arbeit ist für gute Politik wertvoll. Und durch die Zusammenarbeit mit dem PR-Team können wir unsere Ergebnisse noch verständlicher darstellen«, sagt Dr. Calahorrano.

Bilder von der Veranstaltung, ein Graphic Recording sowie einige der gezeigten Poster finden Sie in Kürze auf der Veranstaltungsseite unter .

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