(openPR) Einer der weltweit einflussreichen Erziehungswissenschaftler nimmt höchstdotierten Lehrpreis der JGU entgegen
John Hattie hat vor allem durch die Studie „Visible Learning“, die er im Jahr 2009 veröffentlichte und zu der er 2023 eine erweiterte Fassung publiziert hat, internationale Anerkennung erlangt. Für die Studie hat er mittlerweile mehr als 2600 Meta-Analysen ausgewertet, in die Daten von mehr als 10.000 Studien eingeflossen sind, und dadurch untersucht, in welchem Maß das Handeln von Lehrerinnen und Lehrern die Leistungen von Schülerinnen und Schülern nachhaltig beeinflusst. Eins der zentralen Ergebnisse ist, dass die angemessene Form und die Qualität des Feedbacks von Lehrerinnen und Lehrern nachweislich entscheidenden und nachhaltigen Einfluss auf den Lernerfolg haben können. „John Hattie hat mit seiner Publikation ‚Lernen sichtbar machen‘ die Faktoren und Bedingungen herausgearbeitet, die Lernen nachweislich substanziell fördern. Es zeichnet ihn darüber hinaus aus, dass er auf dieser Basis mit Expertinnen und Experten weltweit und auf allen Ebenen aus der Bildungspraxis arbeitet und Entwicklungsprozesse zur Förderung von Lernen und Lehren begleitet“, sagt Prof. Dr. Margarete Imhof, ehemalige stellvertretende Direktorin des GLK, die den Aufenthalt von Hattie in Mainz organisiert hat.
Auf die Vergabe des Gutenberg Teaching Awards an Hattie folgte eine Podiumsdiskussion mit ihm und unter anderem dem Vizepräsidenten für Studium und Lehre der JGU, Prof. Dr. Stephan Jolie, zum Thema „Putting Feedback-Culture into Practice“. Auch darüber hinaus regt das GLK die Auseinandersetzung mit dem Thema „Feedback“ an. Im Rahmen von innovativen Lehrprojekten oder fachspezifischen Tagen der Lehre können Lehrende eine Förderung durch das GLK erhalten, um Feedback in der universitären Lehre zu etablieren. „Dadurch bieten wir Lehrenden eine Möglichkeit, experimentelle Lehrkonzepte zu entwickeln, die Feedback als zentrales didaktisches Mittel in Lehrveranstaltungen integrieren“, sagt Imhof. Entsprechende Projekte, die im Erfolgsfall Modellcharakter für ein Fach, einen Fachbereich oder die gesamte Universität haben beziehungsweise zu einer nachhaltigen Verbesserung der regulären Lehre beitragen können, wurden im vergangenen Jahr mithilfe der Förderung vom GLK bereits initiiert.
John Hattie wurde 1950 in Neuseeland geboren. Er ist Professor of Education an der University of Melbourne und dort Direktor des Melbourne Education Research Institute. 2011 wurde er von Königin Elizabeth II. zum Officer des New Zealand Order of Merit ernannt, 2016 von der Universität Augsburg zum Ehrendoktor. Den Gutenberg Teaching Award erhielten vor ihm unter anderem die botswanische Theologin und Beauftragte für HIV/AIDS des Weltkirchenrats, Prof. Dr. Musa Dube, der amerikanische Physiker und Nobelpreisträger Prof. Dr. Carl Wieman sowie der japanische Dirigent und Gründer des Bach Collegiums Japan, Prof. Masaaki Suzuki.
Das Gutenberg Lehrkolleg: Teil des innovativen Mainzer Modells der Hochschulsteuerung
Das Gutenberg Lehrkolleg bildet mit dem Gutenberg Forschungskolleg (GFK) und dem Gutenberg Nachwuchskolleg (GNK) den Kern des innovativen Mainzer Modells der Hochschulsteuerung, das exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einbindet. Sein Leitungsgremium besteht aus Lehrenden der JGU, die sich durch exzellente Leistungen hervorgetan haben, sowie aus Studierenden und ist mit der strategischen Entwicklung von Studium und Lehre und der entsprechenden Beratung des Präsidiums der JGU betraut. Außerdem verfügt das GLK über eine Reihe von Förderinstrumenten und trägt mit Positionspapieren und Veranstaltungen zum fachbereichsübergreifenden Austausch bei.