(openPR) Intakte Ökosysteme unterstützen Nationalparke und Wildnisgebiete dabei, das Treibhausgas Kohlendioxid (CO₂) zu speichern und Biodiversität zu erhalten. Aber: Damit Schutzgebiete diese zentralen Funktionen langfristig erfüllen und Herausforderungen wie Klimawandel und Nutzungsdruck begegnen können, müssen deren Ökosysteme zukunftsfähig gestaltet werden. Dazu beitragen soll das bundesweit erste schutzgebietsübergreifende und durch künstliche Intelligenz (KI) gestützte Monitoringsystem, das seit Sommer 2025 im Rahmen des Projekt „KI-Nationalpark“ in 13 deutschen Nationalparken und zwei Wildnisgebieten installiert wird.
Vom Schwarzwald im Süden über die Eifel im Westen bis zur Vorpommerschen Boddenlandschaft im Norden und der Sächsischen Schweiz im Osten: In Zukunft sollen Fotofallen Aufnahmen von Rehen, Füchsen, Wildschweinen und Co. liefern, während Audiologger Vogelstimmen, Fledermausrufe, Forstmaschinen und Freizeitaktivitäten aufzeichnen und Klimalogger Aspekte wie Bodenfeuchte und Lufttemperatur erfassen. Das Rechenzentrum der Universität Freiburg speichert die Daten, mit denen auch die KI-Systeme des Projekts trainiert werden. Deren Aufgabe: große Datenmengen automatisiert auswerten, Arten sowie menschliche Störungen identifizieren und Zusammenhänge zwischen Klima, Biodiversität und Nutzung veranschaulichen.
Darauf aufbauend wird das Team standardisierte Verfahren entwickeln, um Biodiversität und Störungsfaktoren zu erfassen. Zudem plant es, eine belastbare Bestandsaufnahme der Artenvielfalt in den beteiligten Gebieten und konkrete Handlungsempfehlungen zu erstellen. Ziel der Leitfäden ist es, das Management der Schutzgebiete auf wissenschaftlicher Basis zeitnah und kontinuierlich zu optimieren. „Erkennen wir, dass menschliche Aktivitäten zur Brut- und Setzzeit oder in Bereichen zunehmen, in denen störungsempfindliche Arten wie das Auerhuhn leben, können wir Besucherströme gebietsspezifisch und datenbasiert umlenken“, sagt Heurich. Als weiteres Beispiel nennt er die Option, bei Bedarf die Abschusspläne für Schalenwild zu ändern, sodass sich Wälder positiv entwickeln können.
„Mit KI-Nationalpark schaffen wir ein Werkzeug, das den Schutzgebietsverwaltungen erstmals schnelle, belastbare und vergleichbare Daten an die Hand gibt“, sagt Marla Schulz Projektkoordinatorin bei Nationale Naturlandschaften e. V. „So können wir Biodiversität und Klimaschutz noch besser zusammen denken – und unsere Schutzgebiete als Schatzkammern der Natur langfristig sichern.“
Gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUKN) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz.
Kontakt Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen Universität Freiburg Prof. Dr. Marco Heurich Professur für Wildtierökologie und Wildtiermanagement E-Mail:
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