(openPR) Ein großer Erfolg für die Universität Münster und den Fachbereich Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften: Prof. Dr. Frank Biermann, international anerkannter Politikwissenschaftler im Bereich der globalen Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung, erhält als einer von fünf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine Alexander von Humboldt-Professur, wie die Stiftung gestern (21. November) bekannt gab. Mit der Auszeichnung ist die Höchstfördersumme von fünf Millionen Euro über eine Laufzeit von fünf Jahren verbunden. Frank Biermann hat inzwischen Berufungsverhandlungen mit der Universität Münster aufgenommen. Er plant, in Münster ein neues Zentrum für internationale Spitzenforschung zur globalen Nachhaltigkeitspolitik zu etablieren.
„Frank Biermann ist ein weltweit führender Forscher auf dem Gebiet Nachhaltigkeit und globale Organisationen und Institutionen. Seine bedeutenden Impulse werden die Forschung zu diesen drängenden Themen an der Universität Münster weiter vorantreiben und das Profil des Fachbereichs auch auf internationaler Ebene schärfen“, betont Prof. Dr. Johannes Wessels, Rektor der Universität Münster. Die Professur soll am Institut für Politikwissenschaft des Fachbereichs für Erziehungs- und Sozialwissenschaften angesiedelt werden. „Der Fachbereich arbeitet seit vielen Jahren sehr intensiv zum Thema Nachhaltigkeit“, erläutert der Dekan Prof. Dr. Thorsten Quandt. „Wir freuen uns daher sehr über den Preis für Frank Biermann, der als herausragender Wissenschaftler noch einmal ganz neue Perspektiven für die Forschung eröffnen wird.“
Der Forscher plant die Einrichtung eines neuen Zentrums für internationale Nachhaltigkeitspolitik. „Wir möchten neue Lösungsansätze für eine effektive wie gerechte globale Nachhaltigkeitspolitik entwickeln“, führt Frank Biermann aus. „Damit schlagen wir von Münster aus auch eine Brücke zur internationalen Diplomatie und globalen Reformdebatten.“
Der Autor von knapp 20 Büchern und über 200 Fachartikeln forscht seit drei Jahrzehnten zu internationaler Politik und der Entwicklung effektiverer Institutionen, die zu mehr Nachhaltigkeit und globaler Gerechtigkeit beitragen. Aktuell leitet er an der Universität Utrecht unter anderem ein Forschungsprogramm zur politischen Wirkung der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, für das er einen „ERC Advanced Grant“ eingeworben hat. Frank Biermann gründete 2008 das „Earth System Governance Project“, ein führendes globales Forschungsnetzwerk mit über 500 Nachhaltigkeitsforschenden. Auch in der Politik ist seine Expertise gefragt: So hat er bereits vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen und diversen europäischen Gremien gesprochen.
„Frank Biermann hat einen wegweisenden Rahmen entwickelt, um globale Entscheidungsprozesse zu erforschen und zu gestalten – immer mit dem Ziel, komplexe Umwelt- und Nachhaltigkeitsprobleme zu bewältigen“, erläutert Prof. Dr. Thomas Dietz vom Institut für Politikwissenschaft, der an der Nominierung für die Humboldt-Professur beteiligt war. Thorsten Quandt ergänzt: „Die Forschung von Frank Biermann ist nicht nur wissenschaftlich exzellent, sie trägt auch zur Lösung zentraler Menschheitsprobleme bei.“
Frank Biermann, geboren 1967, promovierte 1997 in Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Es folgten Forschungsaufenthalte unter anderem an der Harvard Kennedy School, USA, der Jawaharlal Nehru University, Indien, und am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. 2003 wurde er Professor und Leiter der Abteilung für Umweltpolitikanalyse an der Vrije Universiteit Amsterdam (Niederlande). Seit 2015 bekleidet er die Forschungsprofessur für Global Sustainability Governance an der Universität Utrecht. Er ist Träger mehrerer Auszeichnungen, darunter der „Distinguished Scholar“-Preis der International Studies Association sowie der „Volvo Environment Prize“ 2024.
Mit der Alexander von Humboldt-Professur werden weltweit führende und bislang im Ausland tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgezeichnet. Es ist der höchstdotierte internationale Forschungspreis Deutschlands. Die Auszeichnung wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Sie eröffnet deutschen Hochschulen die Chance, Spitzenkräften international konkurrenzfähige Rahmenbedingungen zu bieten und ihr Profil im weltweiten Wettbewerb zu schärfen.