(openPR) Im Zentrum der Verhandlungen von Baku steht ein neues Globalziel für die internationale Klimafinanzierung, das sogenannte „New Collective Quantitative Goal on Climate Finance“ (NCQG). „Die schiere Differenz zwischen dem 100 Milliarden-Ziel des Pariser Übereinkommens und dem rechnerischen Klimafinanzierungsbedarf der Entwicklungsländer – je nach Berechnungsmethode bis zu 2.400 Milliarden US-Dollar pro Jahr – macht deutlich, dass eine andere Lösung gefunden werden muss, als eine schlichte Vervielfachung des bisherigen Mengenziels“, legt sich Prof. Dr. Reimund Schwarze im Vorfeld der UN-Klimakonferenz fest. Die Zahl der gebenden Staaten müsse angesichts dieses Quantensprungs von Milliarden zu Billionen vergrößert werden. Zudem sei ein mehrdimensionales Vertragspaket nötig, in dem Klimaschutz und Klimaanpassung gleichermaßen berücksichtigt und klimabedingte Schäden und Verluste eingerechnet werden.
Schwarze und Röchert plädieren darin dafür, die Finanzierungsziele nicht länger angebotsorientiert im Sinne eines „Klingelbeutelprinzips“ zu verfolgen, sondern tatsächliche, transparent nachvollziehbare Bedarfe aufseiten der Empfängerländer in das Zentrum zu rücken. Eine zentrale Rolle müsse dabei eine gerechtere Lastenteilung spielen: „Aus der deutlich überproportionalen (Über-)Nutzung ökologischer Ressourcen durch weltweit nur wenige Wohlhabende wird unter Gerechtigkeitsaspekten die Forderung nach mehr Verantwortungsübernahme dieser Gruppe im politischen Diskurs immer bedeutender“, so die Autoren des Hintergrundpapiers. Als eine Möglichkeit bringen sie eine Klima-Vermögenssteuer ins Spiel, die zielgerichtet und effektiv für klimapolitisch wirksame Maßnahmen eingesetzt wird.
Für Interviews und Hintergrundgespräche mit Prof. Dr. Reimund Schwarze wenden Sie sich gern an die Hochschulkommunikation der Europa-Universität Viadrina: , Tel.: 0335 – 5534 4515.