(openPR) Mit dem ERC-Grant wird der Wissenschaftler mit seinem Team die Bedingungen in dem unterirdischen Ozean von Enceladus simulieren, um dessen Bewohnbarkeit zu untersuchen. Die Forschung erhofft sich davon unter anderem wichtige Hinweise für künftige Weltraummissionen.
Eismonde im äußeren Sonnensystem sind in der Wissenschaft aktuell die vorrangigen Ziele bei der Suche nach außerirdischem Leben. Enceladus – einem Eismond des Saturn – wird ein besonders hohes astrobiologisches Potenzial zugeschrieben. Enceladus beherbergt nämlich einen unterirdischen Ozean, der von einer dicken Eiskruste bedeckt ist. An seinem Südpol stößt der Eismond durch Risse in der Eiskruste Material aus dem Inneren des Ozeans aus – in Form von Eiskörnern oder Gasen.
Bis 2017 wurden im Rahmen der Weltraummission der Cassini-Huygens-Raumsonde Proben des ausgestoßenen Enceladus-Materials gesammelt und bis heute analysiert. Das AIMS-Projekt zielt darauf ab, die Prozesse im Inneren des Eismondes besser zu verstehen. Das Team um Nozair Khawaja will unter anderem mithilfe eines Hydrothermal-Reaktors und eines Ozean-Evolutions-Reaktors die geochemischen und geophysikalischen Prozesse im Untergrund des Enceladus-Ozeans simulieren. „Ziel ist es, die Entwicklung von organischem, anorganischem und eventuell auch biogenem Material nachzuvollziehen. Diese Erkenntnisse könnten nicht nur helfen, die Daten der Cassini-Mission besser zu interpretieren, sondern auch das Wissen für zukünftige Missionen zu Enceladus und anderen Eismonden wie zum Beispiel Jupiters Europa entscheidend zu erweitern“, betont der Forscher.
Dr. Nozair Khawaja ist Experte für die Zusammensetzung von interstellaren und interplanetaren Staubpartikeln. Sein Hauptforschungsgebiet ist die Untersuchung der Habilität von unterirdischen Ozeanen auf eisigen Monden wie Jupiters Mond Europa und Saturns Mond Enceladus.
Derzeit arbeitet er als Wissenschaftler am Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart. Dort ist er an dem Projekt um den Destiny Dust Analyzer (DDA) beteiligt, eines Instruments, das mit der japanischen Weltraummission DESTINY+ den Asteroiden Phaethon untersuchen wird. In diesem Projekt erforscht er organische Verbindungen aus interstellarem und interplanetarem Staub.
Gleichzeitig leitet Dr. Khawaja als Principal Investigator ein Experiment an der Freien Universität Berlin (FUB), bei dem Hochdruck- und Hochtemperaturreaktionen simuliert werden, die den Bedingungen in dem unterirdischen Ozean von Enceladus ähneln. An der Freien Universität ist er auch als Gastwissenschaftler und Dozent tätig.
Nozair Khawaja ist zudem Co-Investigator eines Projekts der Internationalen Raumstation ISS, das die Überlebensfähigkeit von Mikroben unter extremen Bedingungen untersucht. Er ist Mitglied des Wissenschaftsteams für den SUrface Dust Analyzer, einem Instrument auf der Europa-Clipper Raumsonde der NASA, die den Jupitermond Europa erforschen wird. Neben seinen Kernprojekten berät der Forscher eine Vielzahl weltraumbezogener Projekte.
wissenschaftliche Ansprechpartner: Dr. Nozair Khawaja, Freie Universität Berlin, Fachbereich Geowissenschaften, Institut für Geologische Wissenschaften, E-Mail: und Universität Stuttgart, Institut für Raumfahrtsysteme, E-Mail: