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Startseite » Köln » Wie Kindern den Holocaust vermitteln? HSBI-Absolventin besucht mit Schülern Ausstellung „Die Cellistin von Auschwitz“

Wie Kindern den Holocaust vermitteln? HSBI-Absolventin besucht mit Schülern Ausstellung „Die Cellistin von Auschwitz“

16. Juni 2025
in Köln
Reading Time: 5Minuten Lesezeit
Wie Kindern den Holocaust vermitteln? HSBI-Absolventin besucht mit Schülern Ausstellung „Die Cellistin von Auschwitz“
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(openPR) Bielefeld (hsbi). Morgens um Neun ist es ruhig auf der Magistrale. Einige Studierende schlendern vorüber, Mitarbeitende holen sich einen Kaffee. Dann wird es plötzlich wuselig am Haupteingang. Helles Stimmengewirr und eine Gruppe Kinder, die zielstrebig auf die kleine Ausstellung „Die Cellistin von Auschwitz“ zusteuert. Schulranzen werden auf einem Haufen gestapelt, und schon sind die Aufsteller umlagert. Mitten drin in der Gruppe: Elif Çelik, Absolventin des Bachelorstudiengangs Soziale Arbeit an der Hochschule Bielefeld (HSBI). Ungleichheiten, Diskriminierungen, Machtverhältnisse – die Themen haben Elif Çelik schon in ihrer nebenberuflichen pädagogischen Praxis in verschiedenen Bielefelder Angeboten für Kinder und Jugendliche interessiert. Und erst recht im Studium: „Ich wollte mehr darüber wissen, wie man über politische Bildungsarbeit Diskriminierungen entgegenwirken kann. Denn darin sehe ich auch meine Verantwortung als Sozialarbeiterin“, sagt Çelik, die im vergangenen Sommer ihren Abschluss gemacht hat.

Sich mit der „Geschichte der Profession“ während der Nazizeit auseinandersetzen

Mit dieser Einstellung war sie bei Prof. Dr. Erika Schulze an der richtigen Adresse. Immer wieder greift die Professorin für Soziologie der Kindheit und Jugend in ihren Seminaren den Nationalsozialismus und Antisemitismus auf – auch aus Gründen der kritischen Auseinandersetzung mit dem eigenen Fach. „Soziale Arbeit und Pädagogik waren vielfach aktiv in das nationalsozialistische System eingebunden, die dort Tätigen waren Nutznießer:innen, Täter:innen, Mitläufer:innen. Dies ist Teil der Geschichte dieser Professionen, eine kritische Reflexion ist daher notwendiger Bestandteil der Ausbildung.“ In ihren Seminaren verbleibt Erika Schulze nicht in der Theorie. Als ein Beispiel für eine sensible Möglichkeit der Auseinandersetzung mit dem Holocaust hat sie im Mai die Ausstellung „Die Cellistin von Auschwitz“ an die HSBI geholt. Konzipiert von der Kulturpädagogin Barbara Kirschbaum, erzählt die Ausstellung auf großen Bildtafeln die Geschichte von Anita Lasker-Wallfisch, die als junge, jüdische Frau 1942 zunächst zur Zwangsarbeit verpflichtet wurde, bevor die Nazis sie ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportierten. Dort spielte sie als Cellistin im Lagerorchester, bis sie nach Bergen-Belsen verlegt und dort von der Britischen Armee gerettet wurde. Das Besondere: „Die Ausstellung richtet sich explizit an Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren“, erläutert Erika Schulze. In ihrem Anerkennungsjahr als Sozialarbeiterin an der Bielefelder Laborschule begleitet Elif Çelik unter anderem diese Altersgruppe. Als Schulze ihr vorschlug, die Ausstellung für ein Schulprojekt zu nutzen, startete Çelik eine Umfrage und zwei Gruppen und ihre Lehrkräfte meldeten Interesse an.

Rechtzeitige Konfrontation mit der „harten“ Realität: Kinder werden oft unterschätzt

Aber sollte man Kinder nicht besser mit solch schwierigen Themen verschonen? Immer wieder hört Schulze solche Bedenken, sie schüttelt energisch den Kopf: „Kinder wissen ohnehin schon einiges über den Nationalsozialismus und den Holocaust, schnappen über die Medien oder von älteren Kindern etwas auf, haben Stolpersteine gesehen.“ Elif Çelik nickt zustimmend und nennt dieses fragmentarische Wissen gefährliches Halbwissen: „Bleibt das ohne Einordnung, bringen Kinder es für sich selbst in einen Sinnzusammenhang. Das kann zu falschen, phantasiegeleiteten Vorstellungen und diffusen Ängsten führen.“ Oder auch dazu, dass antisemitische Aussagen oder nationalsozialistische Symbole reproduziert werden, als Provokation oder weil sie nicht als diskriminierend eingeordnet werden. Dem setzt Erika Schulze frühzeitiges pädagogisches Aufgreifen der Thematik entgegen: „So können wir Wissen und Verstehen vermitteln und Empathie fördern. Wir unterschätzen Kinder oft und trauen ihnen zu wenig zu. Aber Kinder sind empathisch, verfügen über ein starkes Gerechtigkeitsempfinden und setzen sich sehr klug und ernsthaft mit der Welt auseinander.“

Elif Çeliks Gruppe erkundet inzwischen die Ausstellung – jedes Kind auf seine Weise. Ein Mädchen geht still von Tafel zu Tafel, liest aufmerksam den gesamten Text. Andere schauen gemeinsam, halten sich an der Hand oder springen zwischen den Tafeln hin und her, betrachten die Bilder, machen sich gegenseitig auf Entdeckungen aufmerksam. Die ersten schnappen sich schon bald die bunten Kärtchen, die Çelik ausgelegt hat, notieren ihre Gedanken und legen die Kärtchen an die Bildtafeln. Manchen reicht ein Wort: „Warum?“ Andere nutzen die Notizen, um sich zu sammeln für einen zweiten Anlauf: „Ich finde das sehr schlimm. Ich konnte nicht weiterlesen, werde es jetzt aber machen.“ Besonders ausführliche Kärtchen finden sich vor der Bildtafel zur Verfolgung Kranker und Behinderter. Sie gehört zu den Ergänzungstafeln, die die Verfolgung weiterer Gruppen durch die Nationalsozialisten thematisieren.

Ein Kinderbuch als Grundlage für die Ausstellung über die „Cellistin von Auschwitz“

Während die Ergänzungstafeln neu für die Kinder sind, sind sie mit Anita Lasker-Wallfischs Geschichte schon vertraut. Denn die Ausstellung beruht auf dem Kinderbuch „Du wirst gerettet werden. Die Cellistin von Auschwitz“, ebenfalls von Barbara Kirschbaum. Das Buch hat Elif Çelik zur Vorbereitung mit den Kindern und Lehrkräften der Laborschule gelesen. „Oft gab es Proteste, wenn ein Abschnitt zu Ende war: Ich sollte weiterlesen“, berichtet Çelik vom großen Interesse der Kinder. Aber auch die Illustrationen von Lukas Ruegenberg wecken Aufmerksamkeit. Ein Kind ist mit dem Buch in der Hand in der Ausstellung unterwegs, vergleicht die Bilder darin ganz genau mit den Bildtafeln: „Das hier ist anders, und hier fehlt was.“ Erika Schulze schaut fasziniert zu. „Auf die große Bedeutung der Illustrationen für die Vermittlung musste uns erst Barbara Kirschbaum aufmerksam machen. Ich hatte zuerst nur den Text im Blick“, bekennt sie selbstkritisch. Prof. Schulze hatte die Kulturpädagogin zusätzlich zu einem Multiplikator:innen-Workshop eingeladen: Kirschbaum diskutierte mit Studierenden und zeigte verschiedene Methoden auf, wie sich die schwierige Thematik kindgerecht vermitteln lässt. Elif Çelik schüttelt ein Glas voller Reiskörner – zwei davon sind bunt eingefärbt. Çelik: „So kann man veranschaulichen, dass nur sehr wenige Menschen wie Anita Lasker-Wallfisch den Holocaust überlebt haben.“

Eine andere Möglichkeit bietet die Interpretation der Bilder. Einfach gestaltet, zeigen sie zwar nicht explizit das Grauen, beschönigen oder verschweigen aber auch nichts. In ihrer Seminarveranstaltung besprach Kirschbaum mit Erika Schulze und ihren Studierenden ein Bild, auf dem ein Zug durch eine hübsche Landschaft fährt. Bei dem Zug handelt es sich um einen Deportationszug, eine Familie schaut hinterher, im Hintergrund ist ein Dorf zu sehen. „Das zum Beispiel eröffnet die Möglichkeit, über die Betroffenheits- oder Mitleidsebene hinauszugehen und den Blick auf die Mehrheitsgesellschaft zu richten“, erklärt Schulze. „Was hat die Familie gedacht beim Anblick des Zuges? Was war im Dorf bekannt? Und wie kam es, dass viele ganz normale Menschen sich nicht gewehrt, sondern mitgemacht haben? Es gilt zu verstehen, wie das System als Herrschaftssystem funktionierte, welche Verlockungen es bot.“

Die Kinder packen inzwischen ihre Sachen zusammen. Manche beschäftigt die Geschichte bis zur Identifizierung. „Wenn ich Querflöte spiele, würde ich dann auch gerettet werden?“, fragt ein Mädchen. Erika Schulze ist überzeugt: „Mit Wissen und Empathie legen wir einen Grundstein im Sinne eines ‚Nie wieder‘.“

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