(openPR) Zahl der neuen Studienkredite geht in zehn Jahren um fast 80 Prozent zurück
Die Zahl der neu abgeschlossenen Studienkredite ist zwischen 2014 und 2024 um 78 Prozent gesunken. Im vergangenen Jahr schlossen 12.965 Personen einen Neuvertrag für einen Studienkredit oder einen Bildungsfonds ab, ein Rückgang von rund 3.600 gegenüber dem Vorjahr.
Die Zahl der Neukund*innen von Studienkrediten war bereits zwischen 2014 und 2019 stark rückläufig. 2020 stieg die Zahl der neu abgeschlossenen Verträge noch einmal sprunghaft auf 52.000 an. Dies geht jedoch auf Corona-Notfallmaßnahmen der Bundesregierung zurück, denn die Maßnahmen sorgten nur für einen kurzfristigen Sondereffekt – der bereits vorher beobachtbare Trend setzte sich ab 2021 fort.
„Die Nutzungszahlen der staatlich initiierten Studienkredite in Deutschland nähern sich der Nulllinie. Das liegt insbesondere am Marktführer, der KfW-Studienkredit befindet sich im freien Fall“, sagt Ulrich Müller, Autor des CHE-Studienkredit-Tests.
Aktuell erhalten nur noch rund 29.000 Studierende Geld aus einem KfW-Studienkredit. Im Vergleich der Nutzer*innenzahlen mit anderen staatlichen Instrumenten der Studienfinanzierung wie den Begabtenförderwerken, dem Deutschlandstipendium oder dem BAföG ist der KfW-Studienkredit damit mittlerweile Schlusslicht.
„Nimmt ein Finanzprodukt eine solch dramatische Entwicklung bei den Absatzzahlen, schraubt man als Anbieter normalerweise schnell an den Konditionen, um wieder attraktiv zu sein. Beim KfW-Studienkredit sehe ich keine entsprechenden Aktivitäten“, urteilt Ulrich Müller.
Mit 6,31 Prozent bietet der KfW-Studienkredit im aktuellen CHE-Studienkredit-Test weiter einen der höchsten Effektiv-Zinssätze an. Die maximale Fördersumme liegt seit fast 20 Jahren bei 650 Euro pro Monat und müsste laut Müller angesichts der Inflation aber längst bei 1.000 Euro liegen.
Die Bundesregierung habe den Handlungsbedarf beim KfW-Studienkredit erkannt und im Koalitionsvertrag benannt, so Müller. Jetzt gehe es darum, die KfW dazu zu bewegen, ein zeitgemäßes und faires staatliches Kreditangebot für Studierende anzubieten. „Der KfW-Studienkredit ist jetzt bereits ein Ladenhüter. Handelt Forschungsministerin Dorothee Bär nicht schnell, ist er bald schon Geschichte“, so der Leiter politische Analysen beim CHE. Die KfW ist ohne Studienkredit nicht in ihrer Existenz bedroht – zahlreiche Studierende sind jedoch auf einen solchen Finanzierungsbaustein angewiesen.
Rund 36.000 Studierende in Deutschland erhalten aktuell Geld aus einem Bildungsfonds oder Studienkredit. Das entspricht einem Anteil von 1,3 Prozent aller Studierenden. Monatlich werden insgesamt rund 20 Millionen Euro an Studierende ausgezahlt, durchschnittlich 547 Euro pro Kopf. Rund 210.000 Personen befinden sich in der Rückzahlungsphase. Das bedeutet, sie haben ihr Studium bereits beendet und sind nun dabei, ihre Schulden wieder abzutragen.
Unter den 25 untersuchten Studienkrediten, Studiendarlehen und Bildungsfonds im diesjährigen CHE-Studienkredit-Test 2025 erreichten erneut viele Spitzenergebnisse in mehreren der fünf Bewertungskategorien (Zugang, Kapazität, Kosten, Risikobegrenzung und Flexibilität).
Das CHE ist ein führender Think Tank für die Hochschullandschaft mit mehr als 30 Jahren Erfahrung. Im deutschen Hochschulsystem ist der Ansatz des CHE einzigartig: Es kombiniert empirische Evidenz, Lösungsentwicklung und Umsetzung unter einem Dach. Der Sitz unserer gemeinnützigen Einrichtung ist in Gütersloh. Gesellschafter sind die Bertelsmann Stiftung und die Hochschulrektorenkonferenz.
wissenschaftliche Ansprechpartner: Ulrich Müller Leiter politische Analysen CHE Centrum für Hochschulentwicklung Tel. 05241 9761-56 E-Mail:
Originalpublikation: Müller, Ulrich: CHE-Studienkredit-Test 2025 – Studienkredite, Abschlussdarlehen und Bildungsfonds im Vergleich, Gütersloh, CHE, 2025, CHE Impulse 22, ISBN 978-3-911128-22-3, 90 Seiten
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