Der Begriff „Ikigai“ stammt aus Japan und beschreibt vereinfacht übersetzt „das, wofür es sich zu leben lohnt“. Hier im Westen hat das Konzept mittlerweile schon fast Kultstatus erreicht. Überall liest man Schlagzeilen wie: „In 5 Schritten gelangen Sie zur wahren Lebensfreude“ oder „Ikigai: So gehen Sie gegen Unzufriedenheit im Job vor“. Klingt verlockend, doch ganz so einfach ist es nicht.
In diesem Beitrag möchten wir Ihnen deshalb zeigen, was Ikigai im Kern bedeutet – und wie Sie es für sich entdecken können. Spoiler Alarm: Es ist kein Step-by-Step-Guide, aber auch kein seelischer Marathon. Vielmehr geht es bei dem Konzept darum, kleine Freuden und echte Erfüllung zu finden.
Was versteht man unter Ikigai? Der japanische Autor und Neurowissenschaftler Ken Mogi beschreibt Ikigai als eine Art Universalmotor im Leben. Wortwörtlich setzt sich der Begriff aus „iki“ (leben) und „gai“ (Grund) zusammen – Lebenssinn. Mogi beschreibt fünf zentrale Säulen, die das Konzept Ikigai prägen:
- Klein anfangen: Große Veränderungen im Leben beginnen mit kleinen Schritten. Statt sofort das große Ganze anzustreben, können Sie zunächst kleine, machbare Schritte in Richtung Ihrer Ziele gehen.<\/li><\/ul>
- Loslassen lernen: In der Ikigai-Lehre geht es darum, nicht an materiellen Besitztümern oder vergangenen Erfahrungen zu hängen. Stattdessen soll man offen für neue Erfahrungen und Erkenntnisse bleiben.<\/li><\/ul>
- Harmonie und Nachhaltigkeit leben: Die dritte Säule betont den Wert von Balance und Ausgeglichenheit, sowohl mit sich selbst als auch in sozialen Beziehungen. Im Kontext der Teamarbeit beispielsweise, ist damit ein respektvolles Miteinander gemeint.<\/li><\/ul>
- Freude an kleinen Dingen entdecken: Ein zentrales Element im Ikigai ist es, das Schöne im Alltag zu sehen. Ein freundliches Lächeln, eine Tasse Tee oder ein Sonnenuntergang – es klingt vielleicht kitschig, aber es sind oft diese kleinen Dinge, die Freude bringen.<\/li><\/ul>
- Im Hier und Jetzt sein: Der letzte Punkt erinnert daran, den Moment zu genießen. Legen Sie für also Ihr Handy weg und konzentrieren sich vollkommen auf das Gespräch mit Ihrem Gegenüber, die Aussicht oder Ihr Essen.<\/li><\/ul>
Diese 5 Säulen prägen die Suche nach dem Ikigai. Jedoch ohne auf ein festes Ziel hinzuarbeiten, was in unserer kompetitiven und zielorientierten Gesellschaft ungewöhnlich erscheint. Es geht beim Ikigai-Gefühl nicht um die großen Ziele im Leben. Im Gegenteil: In Japan sieht man Ikigai eher als einen Weg des ständigen „Seins“. Es ist ein Prozess, der sich entwickelt und an die Phasen des Lebens anpasst. Was heute Ihr Ikigai ist, kann in einer Woche, einem Monat oder einem Jahr etwas völlig anderes sein. Ihr Ikigai ist nicht in Stein gemeißelt, sondern kann sich je nach Lebensphase, Lust und Laune verändern.
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Lebensfreude: Ikigai macht nicht nur glücklicher, sondern auch älter Wer sein Ikigai gefunden hat, verspürt nicht nur mehr Freude und Widerstandskraft im Alltag – Studien legen nahe, dass es sogar die Lebensdauer verlängern könnte. Eine qualitative Untersuchung der Ostschweizer Fachhochschule untersuchte dieses Phänomen auf der japanischen Insel Okinawa, die für ihre hohe Zahl an Hundertjährigen bekannt ist.
Die Forschenden führten Interviews mit den Bewohner und stellten fest, dass das Ikigai-Konzept sich durch alle Aspekte des Lebens zieht. „Es starte beim Frühstück, wo man nur so viel esse, bis man ‚Hara Hachi Bu‘ erreiche – eine Sättigung und nicht Völlerei. Zum Arbeitsleben gehöre ‚Hatarakigai‘, das Gefühl, dass die eigene Arbeit es wert sei, getan zu werden“, heißt es in einer Mitteilung zur Studie.
Die Soziologieprofessorin Sabina Misoch geht davon aus, dass das Ikigai-Konzept als psychosozialer Faktor eine entscheidende Rolle für das hohe Alter der Bewohner spielt. Ein interessanter Gedanke – insbesondere mit Blick darauf, dass neuere Forschungsarbeiten zeigen, dass medizinischen und biologische Faktoren lediglich 20 bis 30 Prozent der Lebenserwartung erklären können. Die innere Einstellung könnte somit einen Teil dazu beitragen.
Fazit: Ikigai ist kein Ziel, sondern eine Einstellung Das japanische Konzept des Ikigai lehrt uns, unser Leben als wertvollen Prozess zu sehen, bei dem es weniger um das Erreichen eines bestimmten Ziels geht, sondern um die Art und Weise, wie wir jeden Tag gestalten. Materielle und berufliche Erfolge stehen hierbei nicht im Fokus.
Es dreht sich alles um die innere Erfüllung und Zufriedenheit. Diese sind nicht von einem hohem Gehalt, einem Haus, einem Auto oder anderen materiellen Symbolen abhängig. Ikigai bedeutet, den Sinn im Leben zu erkennen und wertzuschätzen und vor allem den Wert der kleinen, alltäglichen Dinge zu sehen und im Moment zu leben. Der Keynotespeaker Michael Okada stellt in seinem inspirierenden Vortrag “ Berlin ist nicht Tokio “ einen möglichen Weg vor, wie auch Sie Ihr Ikigai finden können.
- Im Hier und Jetzt sein: Der letzte Punkt erinnert daran, den Moment zu genießen. Legen Sie für also Ihr Handy weg und konzentrieren sich vollkommen auf das Gespräch mit Ihrem Gegenüber, die Aussicht oder Ihr Essen.<\/li><\/ul>
- Freude an kleinen Dingen entdecken: Ein zentrales Element im Ikigai ist es, das Schöne im Alltag zu sehen. Ein freundliches Lächeln, eine Tasse Tee oder ein Sonnenuntergang – es klingt vielleicht kitschig, aber es sind oft diese kleinen Dinge, die Freude bringen.<\/li><\/ul>
- Harmonie und Nachhaltigkeit leben: Die dritte Säule betont den Wert von Balance und Ausgeglichenheit, sowohl mit sich selbst als auch in sozialen Beziehungen. Im Kontext der Teamarbeit beispielsweise, ist damit ein respektvolles Miteinander gemeint.<\/li><\/ul>
- Loslassen lernen: In der Ikigai-Lehre geht es darum, nicht an materiellen Besitztümern oder vergangenen Erfahrungen zu hängen. Stattdessen soll man offen für neue Erfahrungen und Erkenntnisse bleiben.<\/li><\/ul>