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Startseite » Gelsenkirchen » HSBI-Fotografiestudentin nimmt 37 verschiedene „Selbstporträts“ auf – und entlarvt weibliche Stereotypen

HSBI-Fotografiestudentin nimmt 37 verschiedene „Selbstporträts“ auf – und entlarvt weibliche Stereotypen

20. Februar 2025
in Gelsenkirchen
Reading Time: 4Minuten Lesezeit
HSBI-Fotografiestudentin nimmt 37 verschiedene „Selbstporträts“ auf – und entlarvt weibliche Stereotypen
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(openPR) Bielefeld (hsbi). An Hosenbügeln befestigt, baumeln die bedruckten Leinwände rahmenlos im schlichten weißen Raum. Als würden Sie nach einem Textil in der passenden Größe suchen, schieben die Ausstellungsbesucher die Fotografien von der einen zur anderen Seite der Kleiderstange, um jeweils das nächste Motiv in Augenschein zu nehmen. Manchmal verweilen sie bei einem Bild und nehmen den Bügel von der Stange, um einen noch besseren Blick auf das Gezeigte werfen zu können. Spätestens jetzt wird ihnen klar: Auf jedem der großformatigen Porträtfotos ist immer dieselbe junge Frau zu sehen – allerdings in vollkommen verschiedenen Settings.

Karla Schradi hat für ihre Bachelorarbeit am Fachbereich Gestaltung der Hochschule Bielefeld (HSBI) 37 Selbstporträts aufgenommen und sie jüngst auf der Werkschau des vergangenen Wintersemesters ausgestellt. Der Begriff Selbstporträt hat in ihrem Werk allerdings mindestens einen doppelten Boden, denn „Karla“, wie sie sich Fremden gegenüber vorstellt, ist in 37 Rollen geschlüpft – Rollen, die verschiedener kaum sein könnten: Da ist die Verkäuferin in einer Metzgerei, die frohgemut einem Kunden ins Gesicht blickt und vielleicht gleich die typische Frage stellt: „Darf es noch etwas mehr sein?“ Da ist die junge Friseurin, top-geschminkt, top-frisiert, sexy und vom Stil her ein bisschen gewöhnlich vielleicht. Da ist die unauffällig gekleidete Lehrerin, der man ihre Bildung irgendwie ansieht und die nach dem Unterricht ihre Sachen im Klassenraum zusammenpackt. Und es gibt noch so viele weitere Varianten: Karla als Automechanikerin, als Kellnerin auf dem Oktoberfest, als Stripperin während einer Pause zwischen zwei Auftritten, als DJane, Gamerin, Pfarrerin, Aerobicgirl, Druckerin, Bademeisterin, Managerin, Ärztin, Schwangere – immer in Situationen aus dem Berufsleben, während der Freizeit oder in der Familie.

Die Bilder sind so glaubwürdig, als handele es sich um eine reale Person – und sind doch Stereotypen

„Eine der Besonderheiten der Arbeit ist das Paradoxon, dass jedes Porträt Karla in einer vollkommen neuen Umgebung zeigt und es trotzdem jedesmal absolut glaubwürdig wirkt, als handele es sich um ein echtes Porträt einer real existierenden Person“, sagt Prof. Roman Bezjak, der Schradis Arbeit gemeinsam mit Prof. Katrin Thomas begutachtet hat. Die besondere Qualität des Werks zeigt, dass die Fotografin nicht nur eine gute Stylistin ist, sondern auch schauspielerische Talente mitbringt. Vor allem aber wird deutlich, dass die Fotografin etwas verstanden hat über Typen und Stereotypen und dass die Grundidee ihrer Arbeit weit trägt: „Es ist durchaus denkbar, dass ich irgendwann weitere Porträts für die Serie produziere“, sagt Karla, die ein Jahr lang Motive für „Spiegel ohne Glas“, so der Titel der Bachelorarbeit, geschossen hat.

Die ersten Arbeiten der Serie sind noch in Umgebungen entstanden, die der Fotografin relativ nahe waren. So hat sich Karla ein Outfit ihrer Mutter, einer Grundschullehrerin, geschnappt und ist in deren Rolle geschlüpft. Bald folgte das Porträt einer „Büromaus“ (Karlas Ausdruck) – eine Rolle, die der heute 26-Jährigen damals während ihrer Ausbildung zur Kauffrau für Marketingkommunikation gern zugeschrieben wurde. Dann wagte sie sich weiter hinaus, inszenierte sich als Escortfrau, Dealerin oder Frau mit Mann und Kindern. Mal gesellte sie sich zu den Trinkern und Drogenkonsumenten am Bielefelder Hauptbahnhof, mal setzte sie sich als höhere Tochter oder wohlhabende Reiterin in Szene, dann wieder als Rennfahrerin.

Wie beim „Method Acting“ versucht Karla vor jedem Fototermin, regelrecht selbst zur darzustellenden Person zu werden – sich zu kleiden wie sie, zu gehen wie sie, zu schauen wie sie und am Ende vielleicht zu fühlen wie sie. Meistens führt Karla Gespräche, um mehr zu erfahren über die anstehende Rolle. Ihr Anspruch: Sie möchte ein authentisch wirkendes Bild produzieren. Oft hält sie zunächst mit ihrem eigentlichen Ansinnen zunächst hinter dem Berg und fragt lediglich, ob sie jemanden fotografieren darf. Erst ganz am Schluss der Begegnung schlägt sie vor, die Rollen zu tauschen – und wenig später ist wieder ein Bild für ihre Serie „im Kasten“.

Neben den Fotografien besteht „Spiegel ohne Glas“ auch aus einem theoretischen Teil, in dem Karla Schradi auf der Grundlage ausgewählter wissenschaftlicher Literatur über soziale Identität, Wahrnehmung und Entwicklung des Selbst reflektiert. Durch die Genauigkeit der Inszenierung und ihr Talent, jede Rolle glaubwürdig vor der Kamera vertreten zu können, entlarvt Schradi Stereotypen und Vorurteile.

Selbstporträt in der Fotografie als Mittel der Selbsterfahrung und Selbsterkenntnis

In Ermangelung teurer Fotomodelle, war sie einst bei der Suche nach einem Thema und dem Herumprobieren mit dem Sujet des fotografischen Porträts auf die Idee gekommen, sich selbst vor die Kamera zu stellen. So stieß sie auf die Grundidee ihrer Bachelorarbeit. „Ich habe keine außergewöhnliche Lebensgeschichte vorzuweisen“, erzählt Karla. „Nach der Schule lagen gewöhnliche Abzweigungen vor mir. Was kommt danach? Ausbildung oder Studium? Beziehung oder Freiheit? Die Notwendigkeit, darüber eine Fotoarbeit zu machen, hatte ich nicht verspürt. Genau diese Tatsache ist dennoch der Ursprung dieses Projekts, denn genau diesem Thema wollte ich mich trotzdem widmen. Ich habe mich gefragt, was könnte noch sein, wer könnte ich noch sein? Und dann habe ich angefangen, in Rollen zu schlüpfen.“ Mit ihrer mutigen Art, dem Anspruch, die Zügel am Set in der Hand zu haben, und dem Bonus, eine junge Frau zu sein, die gern unterschätzt und für harmlos gehalten wird, stellte sie schnell fest, dass es ihr möglich ist, in die unterschiedlichsten Milieus einzudringen und dort eine Rolle zu verkörpern.

Für sich selbst mitgenommen aus ihrer Arbeit hat Karla Schradi, „dass die dargestellten Identitäten bei weitem nicht so stark und dominant sind, wie wir häufig glauben“. Dass sie den Menschen nicht ausmachen: „Das Äußere ist nur ein Zusatz und zeigt bei weitem nicht alles. Der Raum, in dem sich das Selbst entwickelt, ist viel größer und gleichzeitig unbestimmter als das, was stereotyp eingefangen werden kann. Diese Erkenntnis ist doch eigentlich etwas Schönes, weil sie einem deutlich macht, dass wir innerlich frei sein können. Niemand muss sich durch Identitäten von der Stange definieren lassen!“ Und so war die Produktion der Selbstporträts für Karla Schradi ein Akt der Selbsterfahrung und des philosophischen Erkenntnisgewinns. Zugleich hat die Arbeit aber auch dafür gesorgt, dass sie sich als Porträtfotografin ein Stückweit gefunden hat.

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