(openPR) Partizipation ist in der heutigen Gesellschaft mehr als ein Schlagwort. Es beschreibt im Kontext von Wissenschaft und Bildung die gemeinsame Teilhabe und Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern sowie Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Fachdisziplinen an Forschung. Voraussetzung dafür sind klare Strukturen, Strategien und Konzepte, wie Laien und Fachleute verschiedener Fachrichtungen zum gegenseitigen Gewinn zusammengebracht werden können. Doch wie können Betroffene und gesellschaftliche Gruppen besser an Forschung teilhaben?
Der Leitfaden ist als Kartenset gestaltet, um ihn modular nutzen zu können oder auch als gemeinsame Diskussionsgrundlage in einem Workshop einzusetzen. Der Leitfaden adressiert damit einen in der Partizipationsstrategie Forschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung formulierten Handlungsbedarf. Bischof betont den praktischen Charakter des Leitfadens: „Wer vor der Frage steht, wie kann ich meine Arbeit so gestalten, dass ich Menschen sinnvoll beteiligen kann, findet in unserem Leitfaden anwendbare Antworten.“
Auf 60 illustrierten Karten im A5-Format mit kurzen Texten und Literaturverweisen werden strukturierte Leitfragen oder Methoden, die den gegenwärtigen Erkenntnisstand in Forschung und Praxis wiedergeben, gebündelt. Der Leitfaden baut auf den bestehenden Erkenntnissen auf – insbesondere den in einzelnen Bereichen wie zum Beispiel „Citizen Science“ oder „Transdisziplinäre Forschung“ bereits spezifisch entwickelten Leitfäden oder Community-Guidelines. Er stellt verschiedene, oft auch handlungsorientierte Optionen dar, konzentriert sich auf zentrale Aspekte und verweist auf die vielfältigen bestehenden weiterführenden Materialien. „Damit soll er sowohl neuen Akteurinnen und Akteuren einen Einstieg in die Konzeption von partizipativen Ansätzen vermitteln als auch als übergreifende Referenz für die bestehenden Partizipations-Communities Erfahrungen und Materialien sammeln.“, so Bischof.
Der Leitfaden wurde unter Leitung von Philipp Schrögel konzipiert und kollaborativ erarbeitet: „Ich freue mich, dass über 150 Teilnehmende aus unterschiedlichen Partizipations-Communities an den Inhalten und Themen mitgearbeitet haben – und uns bereits sehr ermutigende Feedbacks gesendet haben. Offenbar haben wir einen wichtigen Bedarf an Überblicks- und Praxiswissen gedeckt.“ Beginnend mit der Festlegung der grundlegenden Ausrichtung über die Definition der Struktur und der relevanten Aspekte bis hin zur abschließenden Formulierung wurde der Leitfaden in Online-Workshops und weiteren Feedbackrunden bei Konferenzen immer wieder zur Diskussion gestellt. Der Leitfaden wurde nicht nur als textbasiertes Dokument veröffentlicht, sondern auch in einer zugänglichen, interaktiven grafischen (online) Umsetzung gestaltet. Für diese Umsetzungen waren die Chemnitzer Illustratorin Stephanie Brittnacher (Gestaltung Print) und der Webdesigner Martin Hahn (Website) verantwortlich.
PartWiss ist ein Verbundprojekt der Technischen Universität Chemnitz, des CeRRI, Fraunhofer IAO, der Technischen Universität Berlin, des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung. Die Gesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung e.V. (GTPF) und mit:forschen! sind assoziierte Partnerinnen und Partner des Projektes, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Die Kernaufgabe des Verbundprojektes liegt in der Konzipierung und Organisation der gleichnamigen Konferenzreihe. Die bis 2026 jährlich stattfindenden Konferenzen sind als praxisorientiertes und interaktives Forum konzipiert.
wissenschaftliche Ansprechpartner: Jun.-Prof. Dr. Andreas Bischof, Tel. +49 371 531-32515, E-Mail