Mit ihrer Promotion an der Universität Bremen leistet die Wissenschaftlerin Mariela Tapia aus Ecuador einen wichtigen Beitrag zur Energiewende in ihrem Heimatland. Sie hat erforscht, wie eine umweltfreundliche und stabile Stromversorgung möglich sein kann, wenn erneuerbare Energien strategisch genutzt werden. Ecuadors Stromversorgung basiert auf Wasserkraft und fossilen Brennstoffen. Doch der Klimawandel führt zu unvorhersehbaren Schwankungen in der Verfügbarkeit von Wasser. Eine Lösung könnte der gezielte Ausbau von Wind- und Solarenergie sein.
Mariela Tapias Forschung in der Arbeitsgruppe „Resiliente Energiesysteme“ im Fachbereich Produktionstechnik liefert erstmals detaillierte meteorologische Datensätze mit hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung für das gesamte Land. Diese Daten umfassen Sonneneinstrahlungswerte über einen Zeitraum von 21 Jahren sowie Windgeschwindigkeits- und Windrichtungsdaten über eine Spanne von 14 Jahren. Ein zentrales Ergebnis ihrer Studie: Wind- und Solarenergie können sich ideal ergänzen und die saisonalen Schwankungen der Wasserkraft ausgleichen. Die von Mariela Tapia entwickelten Methoden und Daten sollen Planern und Entscheidungsträgern helfen, ein nachhaltiges Energiesystem für das gesamte Land zu entwickeln.
Der Klimawandel hat bedrohliche Auswirkungen auf viele Ökosysteme – eines davon ist das Kaspische Meer mit seinen fünf Anrainerstaaten Russland, Aserbaidschan, Turkmenistan, Kasachstan und Iran. In seiner Masterarbeit im Fach Marine Geowissenschaften zeigt Rohit Samant, dass der Wasserspiegel des größten Binnengewässers der Welt in den kommenden Jahrzehnten drastisch sinken könnte. Das Kaspische Meer ist einzigartig: Es hat keinen Abfluss ins Meer, und sein Wasserspiegel wird allein durch Niederschläge und Verdunstung bestimmt. Doch genau diese empfindliche Balance wird durch die Erderwärmung gestört. Mithilfe von 15 Klimamodellen entwickelte Rohit Samant verschiedene Szenarien. Die Ergebnisse sind alarmierend: Der Wasserspiegel des Kaspischen Meeres könnte bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu 14 Meter sinken. Selbst im besten Fall wären es noch etwa acht Meter. Dies hätte verheerende Auswirkungen: Ein Viertel der gesamten Wasserfläche könnte austrocknen – mit gravierenden Folgen: Mehr als 130 Fischarten und über 100 Vogelarten sind auf das Kaspische Meer angewiesen. Fischerei, Schifffahrt und Tourismus sind für Millionen von Menschen in den Anrainerstaaten lebenswichtig. Rohit Samants Arbeit hat internationale Beachtung gefunden: Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) nutzte seine Ergebnisse für ein Arbeitspapier der Klimakonferenz in Baku (COP29) im vergangenen Jahr.
Nachhaltige Zukunft für Tobago: Wie die „Blue Economy“ die Insel stärken kann
Wie können marine Ressourcen auf Tobago nachhaltig genutzt werden? Dieser Frage widmete sich Niccolò Orlandi in seiner Masterarbeit an der Universität Bremen und am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT). Er analysiert die Möglichkeiten, wie eine „Blue Economy“, also wirtschaftliche Aktivitäten mit Bezug zum Meer, auf der Insel gefördert werden kann. Tobago, ein Teilstaat des Karibiklandes Trinidad und Tobago, ist geprägt von unerschlossenen natürlichen Ressourcen. Tourismus, Fischerei und Schiffbau sind bisher nur wenig entwickelt. Der Nordosten der Insel wurde 2020 von der UNESCO im Rahmen des Programms „Man and the Biosphere Programme (MAB)“ zu einem Biosphärenreservat erklärt. Niccolò Orlandi hat untersucht, ob und wie diese Auszeichnung genutzt wird, um nachhaltige wirtschaftliche Entwicklungen zu fördern. In enger Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort erstellte er erstmals eine Bewertung der wirtschaftlichen Potenziale der Region. So fehlen etwa Konzepte, um den Tourismus gezielt zu lenken und die natürlichen Ressourcen zu schützen. Auch in der Fischerei zeigte sich Handlungsbedarf: Die Bestände gehen stark zurück, so dass alternative Einkommensquellen für die Fischer dringend notwendig sind. Eine Möglichkeit sieht Niccolò Orlandi in der Förderung traditioneller, nachhaltiger Fischereimethoden. Weiteres Potential bieten eine umweltfreundliche Aquakultur, die Nutzung mariner Ressourcen für Biotechnologie und Pharmazie sowie der Ausbau erneuerbarer Energien. Sein Ziel, die Insel so ursprünglich wie möglich zu halten und den Menschen ökonomische Zukunftsoptionen zu eröffnen, hat er bei seiner Arbeit nicht aus dem Auge verloren. Niccolò Orlandis Studie bildet nun die Grundlage für weitere Aktivitäten auf der Insel.
Der CAMPUS PREIS zeichnet herausragende, auf dem Campus der Universität Bremen erstellte Abschlussarbeiten aus, die sich thematisch der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen, dem Schutz der Umwelt, des Klimas und der Meere widmen. Die Auszeichnung wurde 2016 ins Leben gerufen und wird einmal im Jahr von der KELLNER & STOLL-STIFTUNG FÜR KLIMA UND UMWELT, dem Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT), der Universität Bremen und dem Verein Alumni der Universität Bremen ausgelobt. Sie ist mit insgesamt 3.000 Euro dotiert.
wissenschaftliche Ansprechpartner: Dr. Rita Kellner-Stoll und Reiner Stoll KELLNER & STOLL-STIFTUNG FÜR KLIMA UND UMWELT E-Mail: Telefon: +49 421 230569
Andrea Daschner Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Tel: +49 (0)421 238 00-72 E-Mail:
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