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Startseite » Düsseldorf » Ganztagsschulen zwischen Chancen und Herausforderungen

Ganztagsschulen zwischen Chancen und Herausforderungen

26. März 2025
in Düsseldorf
Reading Time: 4Minuten Lesezeit
Ganztagsschulen zwischen Chancen und Herausforderungen
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(openPR) Die explorative Studie untersucht die wahrgenommenen Auswirkungen der Ganztagsgrundschule auf Bildungsgerechtigkeit aus der Perspektive von beteiligten Akteuren.

Bildungsgerechtigkeit ist eines der zentralen Themen, auf die die Friedrich-Ebert-Stiftung in Baden-Württemberg ihren Fokus gelegt hat. Wie Sebastian Wiesneth, Referent im Landesbüro der FES, in seiner Begrüßung betonte: Friedrich Ebert wusste, dass Bildung der Schlüssel zu sozialem Aufstieg, gesellschaftlicher Teilhabe und einer starken Demokratie ist. Deshalb ist Bildung ein Kernanliegen der Stiftung, die in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiert. Mit dieser Studie möchte die FES Baden-Württemberg Impulse für die Weiterentwicklung des Ganztags geben, einen wichtigen Beitrag zur Debatte leisten und die Diskussion über Bildungsgerechtigkeit weiter vorantreiben.

Die neue Studie basiert auf im städtischen und ländlichen Raum geführten leitfadengestützten Interviews mit Lehrpersonen und pädagogischen Fachkräften im Tandem sowie mit Vertretern aus der Bildungsverwaltung und kommunaler Träger. Die Interviews mit offenen, erzählgenerierenden Fragen dauerten 60 bis 90 Minuten, wurden auditiv aufgezeichnet und anschließend transkribiert. „Die Wahrnehmung und Beobachtung dieser zentralen Gruppen sind von besonderer Bedeutung, da sie Einblick in die alltägliche Praxis und die damit verbundenen Herausforderungen geben“, so Dr. Gras.

Ausgangspunkt für die Untersuchung bildete der auf Bundesebene im Achten Sozialgesetzbuch verankerte Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab dem Schuljahr 2026/27. „Dieser Rechtsanspruch soll verbindlichen Zugang zu ganztägigen Betreuungsangeboten sichern, Fachwissen und Sozialkompetenzen fördern sowie Bildungsbarrieren abbauen“, erklärte Dr. Wiedenhorn. Es gebe zwar bereits wissenschaftliche Studien zur Ganztagsschule. Unklar geblieben sei aber bislang, was die Akteurinnen und Akteure selbst dazu sagen und wie Lehrpersonen und Fachkräfte die Auswirkungen des Ganztags auf Bildungsgerechtigkeit wahrnehmen. Gras und Wiedenhorn untersuchten daher wahrgenommene Effekte auf schulische Leistungen, soziale Kompetenzen und Teilhabe vulnerabler Gruppen und sie analysierten die Zusammenarbeit zwischen Schulen, Lehrpersonen und außerschulischen Partnern.

„Die Befragten sehen Chancen in Ganztagsschulen, sie knüpfen die Chancen aber an bestimmte Rahmenbedingungen, wodurch paradoxe Verstrickungen sichtbar werden“, berichtete Dr. Gras. Chancen einer ganztägigen Betreuung machten die Befragten in der Förderung von Sozial- und Lebenskompetenzen aus. Multiprofessionelle und außerschulische Kooperationen könnten einen ganzheitlichen Blick auf die Kinder und den Zugang zu kulturellen Gütern ermöglichen, die im familiären Bereich nicht gegeben seien. Durch eine individuelle Lernzeit statt Hausaufgaben würden zudem die Familien entlastet und die Kinder individuell gefördert, so die positiven Rückmeldungen. Kritisiert wurde von den Befragten, dass es kaum oder keine gemeinsamen Kooperationszeitfenster für Betreuungs- und Lehrpersonal gebe und Absprachen sowie eine individuelle Förderung benachteiligter Kinder daher nur bedingt möglich seien. Starre, getrennte strukturelle Rahmenvorgaben wie die unterschiedliche Finanzierung des Personals oder differente Arbeitszeitmodelle erschwerten zudem eine flexible Handhabung und damit eine stärkere Vernetzung. Die Organisation der verschiedenen Elemente des Ganztags stelle eine hohe Belastung für das pädagogische Personal dar. Verlässliche Tagesstrukturen sowie ein Zeitmanagement seien unabdingbar. Sowohl Kinder als auch Erwachsene benötigten darüber hinaus ausreichend Rückzugsorte, um den langen Schultag gut zu bewältigen.

Eine kritische Reflexion der Ergebnisse zeigt, dass die Ganztagsschule in ihrer jetzigen Form in erster Linie nicht als Instrument zur Leistungssteigerung der Schülerinnen und Schüler oder zur Reduzierung bildungsbezogener Ungerechtigkeiten wirkt. Vielmehr trägt sie vor allem zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei – allerdings vorrangig für Angehörige der Mittel- und Oberschicht, so Dr. Wiedenhorn. Allerdings zeige die Studie auch, dass Ganztagsschulen besonders für Kinder aus benachteiligten Familien Potenzial bieten – wenn sie gut gestaltet sind. Als Handlungsempfehlungen nannten die Verfasserin und der Verfasser der Studie ein verbindliches Zeit- und Austauschfenster für die pädagogischen Leitungen mit den Lehrkräften sowie geschützte Räume für Reflexion und Rückzug. Bildungsverwaltungen sollten Bildungsgerechtigkeit in der Lehrkräfteausbildung verankern und dadurch ein professionsübergreifendes Verständnis fördern. Kommunen sollten Schulen eine flexible Mittelverwendung für bedarfsgerechte Unterstützung ermöglichen. Bund, Länder und Kommunen sollten flexible Arbeitszeitmodelle und multiprofessionelle Teams fördern. Darüber hinaus sollten Sozialraumpartnerschaften gestärkt und eine aktive Beteiligung von Schülerinnen und Schülern, beispielsweise durch Mitbestimmung in Entscheidungsprozessen und interessengeleitete Angebote, gewährleistet werden. Wichtige Impulse für die Weiterentwicklung könnten eine stärkere Vernetzung und Kooperation der Ganztagesschulen untereinander, die curriculare Verankerung der Thematik im Studium oder auch innovative Fortbildungs- und Qualifizierungsformate für Ganztagespersonal sein, regten Gras und Wiedenhorn an.

Dass es noch viele Herausforderungen in Sachen Ganztagsschule zu bewältigen gibt, wurde in der abschließenden Diskussion unter der Moderation von Dr. Dagmar Wolf, Bereichsleiterin Bildung der Robert Bosch Stiftung, deutlich, an der sich auch das Publikum interessiert beteiligte. Um Bildungsgerechtigkeit herzustellen, brauche es eine funktionierende und professionelle Ganztagsschule, sagte die Landtagsabgeordnete Katrin Steinhülb-Joos (SPD) und dankte den Verfassern der Studie für die aktuellen wissenschaftlichen Nachweise. Sie sei selbst einige Jahre Rektorin einer Gemeinschaftsschule gewesen und wisse, wie wichtig es sei, allen Kindern und Jugendlichen verbindliche und qualitätsvolle Lernangebote bereitzustellen. Die Politik müsse dafür sorgen, dass Ganztagsschulen in der Lage seien, dies umzusetzen. Fehlende Fachkräfte – vor allem auch im Bereich der Förderpädagogik – und Zeitmangel würden dieses Ansinnen allerdings erschweren. „Wir sind dabei, ein stimmiges Ganztageskonzept zu erarbeiten“, berichtete Roswitha Malewski, Rektorin der Ravensburger Grundschule Kuppelnau. Fehlende Fachkräfte seien ein großes Problem. Attraktive Arbeitszeitmodelle seien daher wichtig. Mit Blick auf die Konkurrenz durch Privatschulen sagte sie: „Wir müssen so gut sein, dass die Kinder in die Kuppelnau wollen.“ Stefan Goller-Martin, Leiter des Amtes für Bildung, Soziales und Sport der Stadt Ravensburg, gab zu bedenken, dass es keine Rechtsgrundlage gebe, die Kommunen in Sachen Ganztagsschule verantwortlich mache. „Wir sehen die Ganztagsschule als gemeinsamen Auftrag mit hohen organisatorischen Herausforderungen“, betonte er. Es gebe aber noch viele Fragen und keine Antworten – beispielsweise was die Finanzierung betreffe. Die Rechtsunsicherheit bleibe zentraler Aspekt. Elternvertreterin Monika Martiny und Erich Steib, Vorsitzender des Gesamtelternbeirats Ravensburg, äußerten Bedenken, dass die Kinder im Ganztagsbetrieb überfrachtet werden könnten und zu wenige eigene Freiräume hätten. Sie mahnten zudem mehr Verbindlichkeit an und betonten die Wichtigkeit eines Austauschs zwischen Lehrkräften und pädagogischem Fachpersonal sowie von Kooperationen mit außerschulischen Partnern.

Die entscheidende Frage warf am Ende Professor Dr. Bernd Reinhoffer, Prorektor der PH für Lehre und Studium auf: „Woher soll das Personal kommen?“ Die baden-württembergischen PHs könnten schon jetzt die Studienplätze in der Sekundarstufe nicht mehr besetzen, der Lehrerberuf verliere zusehends an Attraktivität. Vielleicht, so sein Vorschlag, sollte man am bestehenden System nicht ständig herumdoktern, sondern dieses komplett neu strukturieren. Die Diskussion machte deutlich: Die Ganztagsschule bleibt ein umkämpftes Konzept. Einerseits kann sie soziale Kompetenzen und kulturelle Teilhabe fördern, andererseits zeigen sich strukturelle Hürden – von fehlendem Personal bis zu unklaren rechtlichen Zuständigkeiten. Ohne gezielte Investitionen in Personal, flexible Modelle und bessere Rahmenbedingungen bleibt fraglich, ob der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026/27 in der Praxis erfolgreich umgesetzt werden kann und tatsächlich zur Förderung von Bildungsgerechtigkeit beiträgt.

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